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Extreme Users

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Extremnutzer sind Personen, die den Rand einer Nutzergruppe repräsentieren, mit einzigartigen und oft extremen Verhaltensweisen, Bedürfnissen und Vorlieben, die wertvolle Erkenntnisse für Innovation und Produktentwicklung liefern können.

Extreme User sind Personen oder Gruppen, die stark vom durchschnittlichen oder typischen Nutzerverhalten abweichen. Sie haben oft spezielle, ausgeprägte oder gänzlich andere Bedürfnisse, Vorlieben oder Verhaltensweisen als die Mehrheit der Nutzer. Im Innovationskontext werden Extreme User gezielt gesucht und untersucht, um aus ihren besonderen Anforderungen und Nutzungsmustern wertvolle Erkenntnisse für neue Ideen, Verbesserungen oder bahnbrechende Innovationen zu gewinnen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Definiere das Nutzerspektrum
Identifiziere die Extrempunkte innerhalb deiner Nutzerbasis:

  • Extreme Power User: Personen, die das Produkt besonders intensiv oder auf unkonventionelle Weise nutzen.
  • Nicht-Nutzer: Personen, die das Produkt bewusst meiden oder grundsätzlich ablehnen.

2. Auswahl der Teilnehmer
Wähle eine Gruppe von Extreme Usern aus beiden Enden des Spektrums aus. Diese Teilnehmenden sollten entweder für besonders intensive Nutzung oder für konsequente Ablehnung stehen.

3. Durchführung von Tiefeninterviews
Führe ausführliche Interviews mit den Extreme Usern, um zu verstehen:

  • Wie Power User das Produkt an seine Grenzen bringen oder untypisch verwenden.
  • Warum Nicht-Nutzer das Produkt vermeiden und welche Hürden oder Barrieren sie wahrnehmen.

Nutze offene Fragen, um möglichst tiefgehende Einblicke in ihre Erfahrungen und Perspektiven zu gewinnen.

4. Beobachtung des Nutzerverhaltens
Beobachte, wie Extreme User mit dem Produkt interagieren. Dies kann unerwartete Nutzungsmuster, kreative Umgehungslösungen (Workarounds) oder Frustrationspunkte aufdecken, die von Durchschnittsnutzern nicht direkt geäussert werden.

5. Zentrale Erkenntnisse identifizieren
Analysiere die gesammelten Daten und suche nach Mustern.

  • Bei Power Usern: Wie nutzen sie das Produkt an der Leistungsgrenze?
  • Bei Nicht-Nutzern: Welche Faktoren hindern sie an der Nutzung (z. B. Designmängel, fehlende Funktionen oder negative Wahrnehmungen)?

6. Ideen generieren
Nutze die Erkenntnisse aus den Interviews und Beobachtungen, um neue Produktfeatures, Designverbesserungen oder völlig neue Lösungen zu entwickeln, die bislang übersehene Bedürfnisse adressieren.

7. Testen und Weiterentwickeln
Integriere die Ideen in Prototypen oder neue Funktionen und teste diese mit einer breiteren Zielgruppe. Verwende das Feedback, um die Produktentwicklung iterativ weiterzuentwickeln, basierend auf den Erkenntnissen der Extreme User.

Beispiel: Nike

Nike nutzt die Extreme-User-Methode seit Jahren erfolgreich, insbesondere bei der Entwicklung ihrer Sportbekleidung und Sportschuhe. Durch die Untersuchung sowohl von Spitzenathleten (Power User) als auch von Menschen, die selten Sport treiben oder Sportprodukte meiden, hat Nike wertvolle Erkenntnisse gewonnen, um Produkte für eine breite Zielgruppe zu entwickeln.

So hat Nike die Methode umgesetzt:

  • Analyse von Elite-Athleten (Power User):
    Nike arbeitet kontinuierlich mit extremen Power Usern wie olympischen Läuferinnen und Läufern, Basketballstars oder Marathonläufern zusammen. Diese Athleten fordern die Produkte maximal heraus und haben hochspezialisierte Anforderungen.
    Durch die Beobachtung dieser Sportler erkannte Nike den Bedarf an verbesserten Performance-Features wie optimierter Dämpfung, besserer Aerodynamik und noch komfortableren Materialien. Diese Erkenntnisse führten zu Innovationen wie der Nike Air-Dämpfung, der Flyknit-Technologie und dem extrem leichten ZoomX-Schaum für Marathonläufer.
  • Lernen von Nicht-Athleten (Nicht-Nutzer):
    Nike sammelte auch Erkenntnisse von Nicht-Nutzern, etwa Gelegenheits-Sporttreibenden oder Menschen, die Sportprodukte als abschreckend oder zu technisch wahrnehmen.
    Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelte Nike Produktlinien, die sich stärker auf Komfort, Stil und einfache Handhabung im Alltag konzentrieren, wie die Nike Free-Kollektion oder die Nike Sportswear-Linie, die sowohl Freizeitsportler als auch modebewusste Konsumenten ansprechen.

Warum war diese Methode erfolgreich?

Durch die konsequente Ausrichtung auf beide Extreme – professionelle Athleten und Nicht-Sportler – konnte Nike Produkte entwickeln, die die Bedürfnisse der anspruchsvollsten Nutzer erfüllten, während gleichzeitig zugängliche und stilvolle Optionen für eine breite Käuferschicht geschaffen wurden.

Dieser Ansatz ermöglichte es Nike, sowohl im Performance- als auch im Lifestyle-Segment eine führende Position einzunehmen. Die Fähigkeit, von diesen Extreme Usern zu lernen, hat entscheidend dazu beigetragen, dass Nike kontinuierlich Innovationen hervorbringen und die Marktführerschaft behaupten konnte.

Das Nike Logo - Die wichtigsten Fakten über den Swoosh | everysize
Bildquelle: Nike.com

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in der folgenden Quelle:

Raviselvam, S., Subburaj, K., Hölttä-Otto, K., & Venkatraman, S.S. (2022). Systematische Anwendung extremer Nutzererfahrungen: Auswirkungen auf die Ergebnisse eines Bachelor-Moduls zur Entwicklung medizinischer Geräte. Ausbildung in Biomedizintechnik, 2(3), 233—252. https://doi.org/10.1007/s43683-022-00065-4

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Livio Filomeno
ZHAW Institut für Marketing Management

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